Die Bibel für Hasser des Gemeinwohls ? – Ayn Rands „Atlas Shrugged“
Wer sich wundert, dass sich manche für ungezügelten Egoismus und gegen das Konzept des Gemeinwohls aussprechen, ohne rot zu werden, der hat eines übersehen: Er hat übersehen, dass nicht jeder das Prinzip des Gemeinwohls, das mit dem Prinzip des Individualismus balanciert werden muss, als moralisches Prinzip anerkennt. Es gibt Menschen,deren Werteuniversum auf einem ganz anderen Fundament fußt. Ihre Bibel heißt „Atlas Shrugged“ oder deutsch „Der Streik“ von Ayn Rand.
Der Roman ist in Deutschland weitgehend unbekannt, hat in den USA jedoch Kultstatus. Einige Politiker in Deutschland, darunter Frank Schaeffler, scheinen sich auf Rands Philospophie zu berufen. Daher habe ich mir endlich vorgenommen, das zumindest nach Gewicht schwere Werk zuendezulesen und vielleicht zu kommentieren. Wer Libertäre verstehen will, sei es, um sich zu ihnen zu gesellen oder ihnen zu widersprechen, sollte dieses Werk lesen.
Ich selbst habe ca 50% gelesen und quäle mich ein wenig. Würde ich das bisher gelesenene jetzt kommentieren, wäre es ein unfairer, weil verfrühter Verriss. Daher stelle ich Frank Schaefflers Youtube-Empfehlung hier an dieser Stelle vor.
Warum FDP? Weil ich mal der Auffassung war, dass die FDP einen wichtigen Beitrag zur politischen Landschaft leistet. Weil ich dachte, sie meinten es ernst in Sachen Bürgerrechten in Feldern wie Datenschutz oder Telefonüberwachung, Rechte von Schwulen und Lesben. Durchgestzt haben sie sich nur in Sachen Steuersenkung. „Leistung muss sich wieder lohnen“ dröhnt mir noch in den Ohren, und die Frage, wie man Leistung denn bewertet schwingt nach. Rands Buch gibt wohl ihre Antwort auf die Frage, wie Leistung zu bewerten und entlohnen ist.
Viel Freude bereitete mir die Lektüre des Rezension „Ayn Rant kommt selten allein: 6%“ von Fellow-Blogger Muriel Siberstreif.
Lesen Sie selbst – über Kommentare zu diesem Werk freue ich mich. Hasskommentare gegen die Autorin werden allerdings zensiert.
Wenn ich das mal als Libertärer und (immerhin gezügelter) Egoist ergänzen darf: Nein, ich denke, niemand sollte dieses Buch lesen, man kann uns auch so ganz gut verstehen, solange man ein bisschen Bereitschaft dazu mitbringt.
Und danke für das Lob natürlich. Schön, wenn meine Rezensionen zu Rands großem Werk jemandem geholfen haben.
Noch bin ich nicht durch – es ist so entsetzlich langweilig. Ich fühle mich genötigt, dieses Buch zu lesen, weil sich so viele auf dieses berufen, manche ihre Anhängerschaft als Urban Legend abtun, weil es sonst vor lauter Widersprüchen nur so funkt. Bevor Europa durch einen neuen Ismus wieder in Chaos gestürzt wird, wie etwa Kommunismus oder Faschismus, sollte man zumindest wissen, worüber eigentlich geschwafelt wird.
Ich glaube halt nicht, dass man dafür das Buch lesen muss. Aber nur zu, ich habs ja auch getan.
Dass der Objektivismus sich durchsetzt, halte ich aber für eine unbegründete Befürchtung, und sogar wenn, hielte sich immerhin im Vergleich mit Kommunismus und Faschismus das Zerstörungspotential in Grenzen, ist er doch immerhin eine Philosophie der Freiwilligkeit, und je nach Ausprägung sogar ziemlich streng pazifistisch.
„..und je nach Ausprägung sogar ziemlich streng pazifistisch.“ Stimmt, wenn man an Ron Paul denkt und vertraut, dass Politiker genau das tun, was sie vesprechen. Ist das der Fall? Und was das Zerstörungspotential betrifft – the proof is in the pudding.Von Bogus- Erstatzteilen für Flugzeuge oder Atomkraftwerken bis zu unausgereifter Nanotechnologie sind in Sachen Zerstörung keine Grenzen gesetzt.
Ich rede jetzt von den Gefahren des Objektivismus.
Um zu verstehen, dass Menschen lügen und abstürzende Flugzeuge gefährlich sind, brauchst du Atlas Shrugged nun wirklich nicht.
A propos, auch wenn ich von Ayn Rand allgemein und diesem Buch besonders Krämpfe kriege, der Titel: leider geil.
Um zu verstehen, dass sich hinter manchen politischen Strömungen recht schräge, von Hasskrämpfen erfasste Gestalten verstecken, möchte ich schon wissen, worauf sie sich beziehen. Mag sein, dass dieses Buch so manchen Libertären peinlich ist, anderen unter ihnen ist es nicht so fremd. Was findest Du denn so geil an dem Titel?
Ich hätte befürchten sollen, dass du das fragst.
Ich finde ihn in seiner lapidaran Zweiwortaussage irgendwie eindrucksvoll. Er fasst sehr schön und knapp das Thema des Buches in den Augen seiner Autorin zusammen. Er klingt einfach gut. (Ich finde, shrug ist sowieso ein tolles Wort und könnte manchmal weinen, dass wir sowas auf deutsch nicht haben.) Und er spielt auf griechische Mythologie an, und die ist immer geil.
„Daher habe ich mir endlich vorgenommen, das zumindest nach Gewicht schwere Werk zuendezulesen“
Mein herzliches Beileid und meinen intensiv empfundenen Dank im Voraus für die Zusammenfassung. 😉
Danke für die Ermutigung. Habe das Buch zuende gelesen, es marinieren lassen und endlich die Zusammenfassung geschrieben: https://wildezeiten.wordpress.com/2012/11/06/gelesen-atlas-shrugged-von-ayn-rand/
Eine Zusammenfassung ist in Arbeit. Dabei geht es mir wie in Schillers Maria Stuart, in der Szene, in der sie mit Elizabeth streitet. Gegen die Versuchung ringend, ihr eine zu watschen, sagt sie „Oh Gott, gebt mir Mäßigung!“ 😉
Im ernst: Wer weiß, wie die deutsche und europäische Geschichte verlaufen wäre, hätten mehr Menschen „Mein Kampf“ gelesen.